Richtig Essen

GfE- Gesellschaft für richtiges Essen und Lebensgestaltung e.V.

Meinungsmache statt Information

Erstellt von r.ehlers am Freitag 14. April 2017

Wir brauchen Nahrung um leben und gesund bleiben zu können. Informationen und die Kommunikation über sie brauchen wir als denkende soziale Wesen. Natürlich müssen die Informationen wahr sein, was voraussetzt, dass die Überbringer der Neuigkeiten wahrhaftig sind und ehrlich berichten.

Um die Welt richtig sehen zu können und sinnvoll miteinander kommunizieren zu können, brauchen wir also objektive und komplette Informationen. Darüber hinaus müssen wir auch darüber informiert werden, wie unsere Mitmenschen auf den Erhalt dieser Informationen reagieren. Ihre Einstellungen und Meinungen zum Thema sind selbst notwendiger Gegenstand objektiver Information. Soweit es um Krisen geht, gehört zur vollständigen Berichterstattung auch die Information über bekannt gewordene Meinungen zu ihrer Lösung (konstruktiver Journalsimus).

Erst wenn all diese Informationen und die Berichte über die Meinungen dazu zusammengekommen sind, ist es auch angebracht und oft auch sehr erwünscht, dass der Informant bzw. der Journalist, seine persönliche Meinung zu allem hinzufügt. Schließlich haben Journalisten in unserem auf der Teilung der Gewalten im Staat als Vertreter der Vierten Gewalt eine unverzichtbar wichtige Position. Wir haben nach dem Ersten und nach dem Zweiten Weltkrieg einige wenige hervorragende Journalisten kennengelernt, die ihr Leben lang ganz konsequent diese Regeln beachtet haben. Denken Sie nur an den großen Peter Scholl-Latour, der sich da von keinem Mächtigen  hineinreden ließ! Seiner korekten und sachkundigen Berichterstattung ist es mit zu verdanken, dass sich die allgemeine Meinung in der westlichen Welt gegen den unsäglichen Vietnamkrieg drehte!

Seit eh und je wurden aber die Redakteure der Medien von deren Eigentümern gegängelt und hatten und haben deren politischen Vorgaben zu folgen, im Zweifel schlicht im Wege des vorauseilenden Gehorsams. War es schon immer unübersehbar, dass das Käseblatt Bild im Interesse der Meinungsmache hemmungslos log, drückt heute das Wort „Lügenpresse“ den Vertrauensverlust gegenüber der ganzen Medienlandschaft aus, der nicht nur bei den Rechten festzustellen ist. Wenn nur einzelne Blätter oder Sender ständig die Wahrheit verfälschten, waäre das nicht weiter schlimm. Regelrecht gefährlich ist es aber geworden, dass alle Medien dieselben verdrehten Geschichten erzählen, denen große Teile des Publikums nicht mehr glauben können.

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Überdeutlich ist das mal wieder in den letzten Tagen geworden, als alle Rundfunk- und Fernsehsender und die versammelte Presse wie auch unsere Regierung blind der amerikanischen Propaganda gefolgt sind, dass die syrische Regierung verantwortlich für den letzten Giftgasangriff südlich von Damaskus sei – und dass dies auch ohne Zustimmung der UNO einen Militärschlag der USA gegen Syrien rechtfertige. Dass das völkerrechtlich unhaltbar ist, wurde kaum erörtert.

Die Verbreitung von Lügen durch die Medien wird wesentlich erleichtert durch die beklagenswerte  Aufgabe des eisernen Grundsatzes jedes guten Journalismus, Information und Meinung voneinander zu trennen. Hauptschuld daran hat das Wochennmagazin „Der Spiegel“. Dieser nennt  sich seit der Gründung 1947 ein Nachrichtenmagazin. Aber erst durch eine höchst raffinierte ständige Vermengung von Nachrichten und redaktioneller Meinung  hat er bis heute die Funktion eines „Leitmediums“ einnehmen können. Seit der Spiegel wie alle anderen auch mit der großen Meute bellt, hat das Blatt allerdings mehr als ein Viertel seiner Leser verloren. Es ist auch nicht einzusehen, wie sich dieser Trend umkehren ließe.

Vorlage für den Spiegel war  das erfolgreiche amerikanische Nachrichtenmagazin „Newsweek“, das so exakt berichtete wie kein anderes und in der Nachrichtenübermittlung wirklich auf die Wiedergabe von Meinungen verzichtete. Josef Augstein und seine Mitarbeiter punkteten beim Publikum durch mutige Kritik an den Herrschenden der Adenauer-Ära, besonders des korrupten Strauß, und ihre kritikasterliche Gewohnheit, jeder Person und jeder Sache adjektivisch eine besondere Wertung mitzugeben. Dieser unsaubere Stil kam damals an. Ob das Blatt so weitermachen kann, sei dahingestellt.

Diesen Bruch guter journalistischer Grundsätze haben jedenfalls bis heute alle Medien einschließlich der Nachrichtensendungen im Fernsehen nachgemacht. Um beim vorgenannten Beispiel des syrischen Präsidenten Assad zu bleiben, kann es sich kein Redakteur der sog. Mainstream- oder Qalitätsmedien verkneifen, bei der Erwähnung des Namens Assad zu sagen „der Machthaber Assad“ oder „der menchenverachtende Diktator und Despot Assad“. Bis zum Übersprung der Revolte des Arabischen Frühlings auf Syrien, die erst von den üblen Despoten am Golf und den westlichen Mächten tatkräftig befeuert wurde, stand Assad indessen noch nicht im Kreuzfeuer der Kritik.

 John Swinton, ehemaliger Chefredakteur der New York Times sagte:

„Das Geschäft der Journalisten ist, die Wahrheit zu zerstören, schlankweg zu lügen, die Wahrheit zu pervertieren, sie zu morden, zu Füßen des Mammons zu legen und sein Land und die menschliche Rasse zu verkaufen zum Zwecke des täglichen Broterwerbs. Sie wissen das, und ich weiß das, also was soll das verrückte Lobreden auf eine freie Presse? Wir sind Werkzeuge und Vasallen von reichen Männern hinter der Szene. Wir sind Marionetten. Sie ziehen die Strippen, und wir tanzen an den Strippen. Unsere Talente, unsere Möglichkeiten und unsere Leben stehen allesamt im Eigentum anderer Männer. Wir sind intellektuelle Prostituierte.“